Streampunk - Nichts gehört mehr dir
Wir kommen vom Informationszeitalter in das Zeitalter des Streampunk. Es ist so dermaßen bizarr. Der Mensch wird enteignet, bezahlt dafür und freut sich so sehr, dass er es schafft andere davon zu überzeugen, den gleichen Weg zu gehen. Von was spreche ich da eigentlich?
Letztens warb ein Unternehmen damit, dass es gefährlicher wäre die eigenen Daten auf dem heimischen Computer zu speichern und sie stattdessen lieber in der Cloud zu seichern. Wenn man sich mal bewusst wird, was so eine Cloud tatsächlich ist, möchte man dem Autor dieser Aussage alle 15 Sekunden eine runter hauen. Eine Cloud ist nichts anderes, als ein Speicher, der möglichst in dem Land ist, in dem Privatssphäre kaum bis gar nicht vorhanden ist. Eine Cloud untersucht die gespeicherten Dateien, speichert Nutzungsstatistiken aka Metadaten und verknüpft sich am liebsten mit dem beliebtesten Multi-Spionagegerät unserer Zeit: Das Smartphone. Clouds werden regelmäßig gehackt und missbraucht. Und wenn es ganz blöd läuft, dann kann das Cloudunternehmen eure ehemaligen Daten einfach löschen, oder euch den Zugriff verweigern. Die AGBs habt ihr hoffentlich gelesen, oder?
Früher kaufte man Bücher, Schallplatten, Kassetten, CDs. Mittlerweile streamt man seine Filme mit Netflix, Amazon und vielen anderen Anbietern. Klar, es ist toll, einfach mal monatlich einen Betrag zu überweisen, um auf eine große Videothek zugreifen zu können. Ebenso Spotify, Apple und Googlemusic. Die streamen bis der Draht glüht, oder aber das Kundenkonto geschlossen wird. Danach besitzt man nichts mehr. Auch wenn man es “gekauft” hat. Bei Amazon und Kindle sieht das genauso aus. Entscheidet sich Amazon dazu, dass das Konto gesperrt wird, dann hast du plötzlich keine Bücher mehr. Schon mehrfach geschehen. Auch wenn du denkst, dass du sie gekauft hast. Hast du nicht!
Softwarefirmen vermieten Software nur noch. Spiele werden über Spielportale verkauft. Sicherheitskopie? Fehlanzeige. Account weg, Spiel weg!
Menschen geben viel Geld aus für etwas, von was sie denken, dass sie es besitzen. In Wirklichkeit ist es nur eine sehr teure “Leihgebühr” mit Willkürparagraphen (AGB) .
Wir streamen unser Leben in soziale Netzwerke. Wir verkaufen uns mit jeder Information an skrupellose Firmen wie Facebook, Twitter, Google+ (gibt’s die noch?), Instagram (ach nee ist ja auch Facebook), WhatsApp (auch Facebook), SnapChat und noch jede Menge mehr. Fitnessarmänder streamen unsere Vitalfunktionen direkt ins Netz. Autos streamen kontinuierlich unsere Standorte. Das IoT (Internet of Things) streamt noch viel mehr überall hin und jeder ist heiss drauf.
Das Informationszeitalter ist passé. Es herrscht der Streampunk!
