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Toxisch oder konstruktiv - Reflexkontrolle

von hoergen am Mär 28, 2020 in Interkommunikation, Menschen, Wissen

Wir kommunizieren, wir reden, wir schreiben Nachrichten, wir unterhalten uns über soziale Netzwerke und kommentieren auf Blogs. Wie wir das tun, ob wir kritisieren, ironisch reagieren, auch noch was hinzuzufügen haben, Recht haben wollen oder es nur zu ignorieren hängt von unserer Tagesform, unseren Denkens, unseren Stresslevels und unserer Lebenseinstellung ab.


Wenn man kurz darüber nachdenkt, wird man einen einen konstruktiven Beitrag immer mehr schätzen. Selbst ein sehr kritischer Beitrag kann sehr konstruktiv sein. Er kann aber auch sehr toxisch bzw destruktiv sein. Wie man so schön sagt, macht der Ton die Musik. also die Art und Weise, wie man es sagt.


Ein weiterer Punkt, den viele oft nicht beachten ist der Hintergrund des Kommunikationspartners. Welche Bildung, welche Erziehung, welche Erfahrung, welche Tagesform, welche politische Einstellung, welchen Stresslevel oder andere Einflussfaktoren spielen in die Kommunikation mit hinein. Solche Faktoren sind sehr wichtig, um eine respektvolle Kommunikation zu führen. Ebenso sind solche Faktoren schwierig in der Balance zu halten, denn niemand kann wirklich in den Kopf des anderen schauen und erkennen, was darin vorgeht.


Empathie hilft. Wie in so vielen Bereichen des Lebens kann man versuchen sich in sein Gegenüber zu versetzen und versuchen zu verstehen in welchem Zusammenhang z.B. die Nachricht geschickt wurde und wie sie gemeint ist. Und bevor jetzt alle jubeln und sagen „Mein Gegenüber soll sich Gedanken machen, wie ich das gemeint habe“, sollten sie inne halten, denn Kommunikation betrifft immer beide. Die Person, die eine Nachricht schickt, sollte sich genau die selben Gedanken über die Empfänger machen, wie der Empfänger über den Sender. Dabei sollte versucht werden den Grad der Mißverständlichkeit zu minimieren und Fehler zu tolerieren. Man kann auch den eigenen Eindruck mit einfließen lassen mit Einleitungen wie „Ich habe deine Nachricht so verstanden, dass…. “ oder „Mit dem Hintergrund/den Informationen von XYZ sehe ich das…“. Es ist und bleibt immer eine Balanceakt, bei dem eine gesunde Kommunikation sich immer wieder von vorne bemüht diese Balance aufrecht zu erhalten.


Gerade in sozialen Netzwerken oder Messengern zeichnet sich oft immer das gleiche Bild ab, das abgeschwächt in der realen physisch präsenten Kommunikation in Gruppen ebenso vorkommt. Überspitzt dargestellt: Es gibt die stillen Konsumenten. Diese lesen Nachrichten und denken ihren Teil dazu, oder blättern einfach nur darüber hinweg. Die Kritiker und Kommentatoren machen fast hauptsächlich genau das was der Name bedeutet: sie kritisieren und kommentieren Beiträge anderer Menschen, tragen selbst (leider oft) wenig Mehrwert hinzu. Sie korrigieren aus ihrer Sicht eine Information oder unterstützen eine Meinung (Likes ersetzen hier oft das geschriebene Wort). Informanten erzählen oder teilen Informationen, die sie gelesen oder gehört haben. Autoren schreiben oder erzählen Zusammenfassungen ihrer Gedanken zu den Themen, die sie beschäftigen.


Solche Extreme, die nur das Eine und nicht das Andere machen gibt es natürlich sehr selten. Es ist meist eine Mischung aus allem, aber dennoch mit einer Vorliebe in eine der Richtungen. Auch ist die Qualität absolut unterschiedlich, außer bei den Konsumenten. Deren Qualität ist quasi gleichbleibend *smile*.


Von den Konsumenten abgesehen, ist es bei den Kritikern, Kommentatoren, Informanten und den Autoren interessant zu sehen mit welcher Grundeinstellung sie sich äußern. Damit meine ich, ob eine Person grundsätzlich eher positiv, oder grundsätzlich eher negativ reagiert. Wenn man sich selbst dabei über einen längeren Zeitraum beobachtet, kann man sehen, wie man grundsätzlich „so drauf“ ist. Hier sei auch auf den Merksatz verwiesen „Das was du sagst, bist du“. Dem Einen oder der Anderen mag das egal sein, aber es gibt so manche Menschen, die erschrecken plötzlich, weil sie sich selbst so nie gesehen haben.


Und nun kommen wir zu den Reflexen. Oder auch der Impulskontrolle. Haben wir unseren Impuls zu reagieren soweit unter Kontrolle, dass wir uns wirklich darüber im Klaren sind, was wir tun? Handeln wir bewusst, oder reagieren wir nur im Affekt? Oder ist es eine Mischung daraus? Eine schwierige, weil auch eine sehr harte Frage. Wenn wir mal so im Geheimen und nur für uns, so richtig und gnadenlos ehrlich sind, dann kann vermutlich niemand von sich behaupten zu 100% immer bewusst zu handeln. Interessant ist es, für sich herauszufinden, zu wieviel Prozent (grob) man im Affekt reagiert.


Ich will nicht damit sagen, dass Affekt immer schlecht ist. Wir sind emotionale Wesen. Und Emotionen sind extrem wichtig für uns, für unser Umfeld, für die Menschlichkeit und unser gesamtes soziales Gefüge/Gesellschaft. Affekt entsteht durch Emotion. Emotionen und Kontrolle in Ausgewogenheit zu halten ist ein Balanceakt, den jede einzelne Person für sich alleine managt und der sicherlich durch viele äußere Faktoren beeinflusst wird.


Die Frage ist nun: Macht man sich diese Einflüsse bewusst und ordnet sie entsprechend ein, um eine objektivere Sicht auf die Dinge zu haben? Wie bewertet man die eigene Emotion dazu? Wie lange denkt man darüber nach (Zeit)? Und schließlich: Wie reagiert man?


Sicherlich gib es noch etliche mehr Faktoren, die in eine solche Situation mit rein spielen. Aus meiner Sicht sind das erst mal die Offensichtlichsten. In vielen Fällen hilft es ja schon mal Zeit vergehen zu lassen. Durchatmen. Das Thema sacken lassen. Die Gemüter sich wieder beruhigen lassen. Hätten wir die Möglichkeit unsere Reaktionen auf verschiedenen Zeitachsen miteinander zu vergleichen, wäre das bestimmt super interessant. Aber wir haben sicherlich schon erlebt, dass wir aus verschiedenen Gründen nicht sofort reagieren können und dann später, nachdem Zeit vergangen und das Gemüt sich wieder beruhigt hat, „lockerer“ darüber denken.


Natürlich ist es wieder eine Abwägung, ob wir reagieren oder Zeit vergehen lassen. Manchmal ist es wichtig sofort zu „handeln“. Dann ist es um so wichtiger, dass wir uns nicht unkontrolliert von Impulsen leiten lassen, sofern die Impulse bzw Reflexe nicht speziell für solche Situationen trainiert worden sind. Zum Beispiel auch durch Erfahrung. Und manchmal ist es einfach sehr wichtig Zeit vergehen zu lassen, um eine klarere Sicht zu bekommen.


Und schließlich gibt es auch noch die sogenannten - Achtung Ironie - „Wächter der Wahrheit“ oder wie ich sie mittlerweile nenne „Toxic Patrol“. Das ist so eine Art moralische Bürgerwehr die alle und jeden maßregelt und gängelt, wie man sich zu verhalten hat. Das sind meist nicht nur ideologisch verbrämte Geister, sondern auch Fundamentalisten, denen gesamter Hintergrund einer Person egal ist, denn man hat so zu funktionieren, wie sie es sich vorstellen und im schlimmsten Fall ihrer Meinung zu sein. Quasi das Nordkorea der Diskussionsteilnehmer.


Sicherlich gibt es viele Aspekte in unserem Leben, die durch Vorurteile, Erfahrungen und Erlerntes geprägt sind. Das an einer Person zu ignorieren ist eine Arroganz, die in einer Diskussion keinen Platz haben sollte. Allerdings ist auch im Gegenzug von jeder Person in einer Diskussion gefordert, sich offen mit einem Thema auseinanderzusetzen und auch mal Erfahrung, Erlerntes, sozialer Hintergrund, Wissen usw. in Frage zu stellen. Es ist wieder ein Balanceakt, den man auch als Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen könnte.


In einer Diskussion, gerade im online und schriftlichen Bereich, ist es immer sehr wichtig mit einem Auge darauf zu schauen, ob eine Diskussion noch konstruktiv oder gerade destruktiv ist bzw wird. Und ausnahmslos jeder Teilnehmer sollte beim geringsten Anzeichen von Destruktivität, die Runde darauf aufmerksam machen. ABER das darf nicht missbraucht werden, um vom Thema abzulenken, oder als Vorwurf zu instrumentalisieren. Denn das ist ebenfalls nur destruktiv. JEDER ist dazu aufgerufen, die Balance wieder herzustellen und so eine konstruktive Atmosphäre zu schaffen, um unter Umständen auch sehr kritisch und kontrovers ein Thema diskutieren zu können.


Zum Abschluss ein paar wichtige Punkte: Sagt, was ihr meint. Sagt dass ihr es meint. Sagt, dass ihr meint, wenn ihr es nicht absolut wisst. Sagt es so, dass es auch für Kinder verständlich sein könnte, auch wenn das mehr Aufwand und Erklärung bedarf. Nicht jeder hat den Hintergrund und das Wissen, das ihr habt (Spezial-, Lifestyle-, Fachbegriffe, Memes). Wenn eine Diskussion eskaliert, dann sucht die Ursache bei ALLEN, auch bei euch. Meinungen sind Meinungen! Sagt das auch entsprechend. Fakten können und sollten immer auch mit einem beschriebenen Quellennachweis belegt werden. Das heißt man sollte sich nicht nur gegenseitig URLs schicken, sondern zu jeder URL noch mindestens einen kurzen Satz enthalten, aus welchen Grund man das schickt und auf welchen Aspekt man hinweisen möchte. Verlasst euch auch gerade bei URLs nicht darauf, dass die oft von einem System geladene Vorschau eine Erklärung für den Empfänger ist.


Gesittet Online zu diskutieren, gerade kontrovers, erfordert ein wesentlich höheres Empathie-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationslevel, als wenn man sich gegenübersteht und ein Missverständnis einfach „weg grinsen“ kann.

 

Haltet euren Geist flexibel und bleibt damit immer in Bewegung.

 

 

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Tags: Tags: DiskussionKommunikationKulturMessengerNetiquetteSoziale Netzwerketoxisch
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