Timeshift Snapshot Tool
Da ich in letzter Zeit durch eine Kombination aus fehlenden Treibern für irgendwelche Updates 4x meinen Rechner neu installieren musste, habe ich mich mal nach einem System Snapshot Tool umgesehen. Also ein Programm, mit dem ich den aktuellen Status meines Systems festhalten kann und bei einem fehlerhaften Update einfach alles wieder “zurück rollen” kann.
Ich bin dabei auf das Programm Timeshift gestossen https://github.com/teejee2008/timeshift . Das macht exakt genau das. Es erstellt eine exakte Kopie des aktuellen Systems als Snapshot. Dabei werden aber KEINE Benutzerdaten gesichert! Also alle Verzeichnisse unter /home/
oder /root
werden NICHT gesichert. Das will ich auch nicht, denn ein Backup dieser Daten mache ich sowieso schon mit rsync
auf eine externe Platte.
Wichtig und daher nochmal: Timeshift ist nicht dazu gedacht deine Benutzerdaten, Dokumente, Bilder usw zu sichern. Timeshift erstellt quasi sowas wie einen Wiederherstellungspunkt, falls man ein Systemupdate gemacht, oder aus Versehen Blödsinn mit dem System angestellt hat und irgendwas schief gegangen ist. So kann man ganz einfach einen vorherigen lauffähigen Stand des Systems wieder herstellen.
Bei meinem aktuellen Kubuntu 20.04 System mit weiteren installierten Programmen rund um Audio-, Video- und Bildbearbeitung sind das ungefähr 7GB, die auf der Festplatte Platz finden müssen. Bei jedem weiteren Snapshot werden aber nicht wieder 7GB verbraucht, so dass man bei 2 Snapshots 14GB Speicherplatz verbraten hätte. Timeshift macht das inkrementell. Das heisst, dass nur veränderte Dateien neu gespeichert werden. Dateien, die gleich geblieben sind, werden einfach nur mit Links referenziert. Die Snapshots speichert timeshift im Verzeichnis /timeshift/
Installation
Installiert wird Timeshift unter Kubuntu 20.04 mit dem einfachen “Dreisatz” in der Konsole
sudo add-apt-repository -y ppa:teejee2008/timeshift
sudo apt-get update
sudo apt-get install timeshift
Snapshot erstellen
Danach kann man dann das Programm Timeshift im Startmenü aufrufen (oder auch in der Kommandozeile, falls man das Programm auf einem Server benutzt).
- Zuerst muss man das Passwort eingeben, da das Programm mit root Rechten arbeiten muss
- Dann wird man gefragt, ob man rsync oder BTRFS benutzen möchte. Rsync ist standardmäßig ausgewählt und solange ihr nicht wisst, ob ihr ein BTRFS Filesystem habt, benutzt bitte rsync !
- Schliesslich wird einem angeboten, dass automatisch und regelmäßig ein Snapshot erstellt wird. Das habe ich deaktiviert, da ich ein Snapshot jeweils selbst erstellen möchte z.B. wenn ich ein Systemupdate machen möchte, oder neue Treiber einspielen will.
Snapshot wieder herstellen
Damit man wieder auf einen alten Snapshot Stand zurück kommt, muss man einfach Timeshift erneut aufrufen und auf den entsprechenden Eintrag klicken und “Wiederherstellen” klicken. Dann wird verglichen, die Änderungen werden angezeigt, man bestätigt die Wiederherstellung und schliesslich wird der Rechner neu gestartet, womit man auf dem Stand des Snapshots landet.
Timeshift ohne grafische Oberfläche
Hat man aber keine grafische Oberfläche mehr, so muss man sich der Kommandozeile bedienen.
- Ein Snapshot erstellt man mit :
sudo timeshift --create --comments "Mein Snapshot"
- Die Snapshots kann man sich anzeigen lassen mit
sudo timeshift --list
- Ein Snapshot wird wieder hergestellt mit :
sudo timeshift --restore --snapshot '2020-06-28_19-02-58'
- Eine Hilfe bekommt man angezeigt, wenn man einfach nur
sudo timeshift
eingibt.
Sempervideo hat dazu ein nettes Tutorial mit der grafischen Oberfläche von Timeshift erstellt https://youtu.be/c403EsC7g1k
Hi,
spannend. Ich finde die Suse Variante mit dem Tool Snapper ganz cool. Bei Suse wird vor jedem Update automatisch ein Snapshot erstellt. Ich benutze OpenSuse nicht, aber hatte es mal in einer VM getestet. Das Tool ist auch für Arch verfügbar.
https://wiki.archlinux.org/index.php/Snapper
Keine Ahnung ob es auch für Ubuntu geht. Sicherlich muss man ein paar Voraussetzungen erfüllen (btrfs oder LVM).
Viele Grüße
Rene