JACK Audio einfach mit KX Studio
JACK Audio ist der Audioserver für Linux (auch für Windows verfügbar). Historisch kollidierte Jackaudio sehr oft mit anderen unter Linux verfügbaren Audioservern und es war immer ein wenig ein Gefriemel. Diese Zeiten sind glücklicherweise lange vorbei und mit dem Repository von KX Studio ist es komplett idiotensicher,für alle die eine K/Ubuntu Version bis 20.04 einsetzen.
Ein bisschen Hintergrund
Bei meinem Kubuntu ist im System bereits der PulseAudio Server installiert und aktiv. Dieser erledigt alle Audio-Operationen, die normalerweise bei einem Desktop so anfällt. Musikprodiuktion hat aber ein paar Besonderheiten wie zum Beispiel die Minimierung der Latenz. Das bedeutet, wenn viele Audioquellen, Verarbeitungsketten und Midiquellen zusammenkommen, sollten diese mit Priorität behandelt werden. Und genau dafür ist Jackaudio im Gegensatz zu PulseAudio angelegt. Abhilfe soll irgendwann der, noch in Entwicklung befindende, Audioserver Pipewire schaffen.
Weil man JackAudio eigentlich nur braucht, wenn man Musik macht und ansonsten PulseAudio, da Letzterer zum Beispiel auch BluetoothAudio unterstützt, will man praktischerweise JackAudio zusätzlich, also parallel, zu PulseAudio laufen lassen. Dazu müssen beide AudioServer entsprechend konfiguriert werden. Und hier kommt KXStudio ins Spiel, das das vollautomatisch macht.
Vorbereitung
Bevor man dieses neue Repository einbindet, sollte man vorher noch ein Systembackup mit timeshift machen, falls aus irgendwelchen Gründen (bereits weitere eingebundene Fremd-Repositories ) schief läuft.
KX.Studio einbinden
Wie man das Repository von KXStudio einbindet steht auf der Webseite https://kx.studio/Repositories und man sollte sich immer an der Beschreibung auf der Webseite orientieren!!
UND ganz wichtig! Bei einer Neuinstallation eines Rechners, oder einem Systemupgrade (z.B. von Kubuntu 20.04 zu Kubuntu 20.10) IMMER schauen, ob auch der Support für die entsprechende K/Ubuntu Version schon verfügbar ist. Ansonsten kann es passieren, dass im “besten Falle” der Jackaudio Server und die entsprechenden Tools nicht funktionieren. Und im schlechtesten Falle das Versionsupgrade komplett schief läuft (recht unwahrscheinlich, aber man hat schon Pferde vor Apotheken rumhüpfen sehen).
Das Einbinden wird von KXStudio ebenfalls recht komfortabel angeboten (Beispiel für Kubuntu Version 20.04 gültig). Zuerst öffne die “Konsole
”
Das eigene System aktualisieren mit
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
Kann sein, dass das schon installiert ist, aber besser ist es das zu prüfen.
sudo apt-get install apt-transport-https gpgv
Alte Repositories entfernen
sudo dpkg --purge kxstudio-repos-gcc5
Die Installationsdatei runterladen
wget https://launchpad.net/~kxstudio-debian/+archive/kxstudio/+files/kxstudio-repos_10.0.3_all.deb
Die Installationsdatei installieren
sudo dpkg -i kxstudio-repos_10.0.3_all.deb
Damit ist das Repository von KX Studio installiert und man kann nun die entsprechenden Tools und Pakete installieren. Auf der Webseite kann man sich nun anschauen, welche Applikationen und welche Plugins verfügbar sind.
JackAudio / Cadence installieren
Jetzt kommen eine Reihe Namen vor, die ich am besten in einer Liste vorstelle, da man da recht schnell mal durcheinander kommt.
- Jackaudio Server : Der Audio Server, den wir installieren wollen
- Cadence - Das Verwaltungstool (manche kennen und nutzen QJackCTL). mit dem wir den Jackaudioserver und andere nützliche Tools konfigurieren, starten und beenden können
- Carla / Catia sind Konfigurationstools (Patchbays), mit dem man Jackaudio bzw die Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Audioquellen (Systemsound, Musikprogramm, usw) mit den verschiedenen Audioausgaben (Kopfhörerausgang, externe Soundkarte, usw) routen bzw verknüpfen können
Für den Anfang sollte das erstmal als Erklärung reichen. Weiter in der Konsole
Das Repository aktualisieren
sudo apt-get update
Und nun folgende Tools installieren
sudo apt-get install cadence cadence-tools catia claudia wineasio
Am besten wird der Rechner einmal komplett neu durchgestartet und dann ist das System schon einsatzbereit.
Koniguration und Start
Will man nun den Jackaudio Server starten, dann startet man das Tool Cadence, stellt sicher, dass im Tab “System", im unteren rechten Teil des Fensters bei “Jack Bridges” unter “Alsa Audio” der “Bridge Type” auf ALSA-> PulseAudio -> JACK (Plugin) ausgewählt ist. FürMIDI Support muss der entsprechende Teil in “ALSA-MIDI” angeklickt werden. Dann klickt man im oberen rechten Teil des Fensters auf “Start” und JACK läuft.

Falls man z.B. in seinem Firefox nichts hört, dann kann es sein, dass noch die “falsche” Soundausgabe ausgewählt ist, dann einfach bei den Audioeinstellungen die Ausgabe ändern. meine Taskleiste ist auf der linken Seite des Bildschirms, statt am unteren Rand.

Der geübte Leser hat das Reizwort “Wine” schon entdeckt. Diese Tools werden gebraucht, um Windows VSTs laufen zu lassen. Dazu aber mehr in einem anderen Artikel.
2 Kommentare
Kommentar von: Volker Wessolleck [Besucher]
Kommentar von: hoergen [Mitglied]
Nun, wenn du mit deiner Lösung zufrieden bist und nichts weiteres brauchst, dann würde ich auch so wie du sagst nichts ändern. Wenn dein Setup komplexer wird, dann vereinfacht Jack die Handhabung wesentlich. Jack spielt seine Stärken bei der Verbindung von Audio Quellen aus. Da beneiden uns die Windows und Mac BenutzerInnen schon sehr lange. Aber wenn du noch ein wenig wartest, dann ersetzt Pipewire sowieso Puleaudio und Jack. Dann kommst du automatisch zu den Vorzügen so eines Systems.
Habe mir das alles angeschaut, auch das Video auf YouTube. Hört sich alles schön an, aber ich verstehe nicht den Sinn! Mir ist immer noch nicht klar, für was ich KxStudio brauche -aber vor allen wie man das einsetzt und wie das funktionieren soll.
Vor 5 Jahren habe ich angefangen Computer zu bauen. In Folge davon habe ich 2 Jahre Linux Distros ausprobiert. Am längsten mit UbuntuStudio. Seit 3 Jahren habe ich nun LinuxMINT auf meinen Rechnern. Das funktioniert. Seitdem mache ich mit Bitwig und Synthesizern von U-HE ganz einfach Musik.
Das funktioniert easy. Programm aufspielen, kurz einrichten, das ist alles. Und das funktioniert einfach mit Alsa ( ohne den seltsamen, völlig unverständlichen Jack ).
Alle Experimente mit sogenannten Musiker Programmen funktionieren bei mir nicht - soll ich sagen zum Glück?