Um unter Linux das hochkonfigurierbare Audiosystem zu verstehen, braucht man gerade am Anfang ein paar Stichwörter, damit man weiß wo man nachschauen muss. Das mag gerade zu Beginn für professionelle Anwender sehr komplex erscheinen, dafür ermöglicht es aber Audioroutings und Konfigurationen Out Of The Box, wofür sie von Anwendern aus der Windows und Apple Welt sehr beneidet werden.
Audio Routing
Für professionelles Audio unter Linux nutzt man normalerweise den Jack Audio-Server https://jackaudio.org/ . Um dann komfortabel die Ein- und Ausgänge und die Programme miteinander zu verbinden (Routing) gibt es Tools wie QJackCTL, Cadence, Claudia und Catia. Kurz zu den einzelnen Tools
QJackCTL ist ein Programm mit dem man den Jack Audioserver konfigurieren, starten und stoppen kann. Ebenso kann man dort die “Strippen ziehen". In der allerneusten Version vom 07.07.2021 ist das Interface mit dem man die Strippen ziehen kann wesentlich überarbeitet worden, so dass sie der 2D Ansicht der ehemaligen LADISH Konfigurationstools entspricht.
Cadence ist das Programm um Jack zu konfigurieren. Das Programm stammt von dem Macher von kx.Studio und ist bereits abgekündigt vermerkt. Das heisst, es wird nicht weiter entwickelt.
Claudia und Catia sind sogenannte LADISH Frontends und auch bereits abgekündigt.
LADISH - LADI Session Handler - wobei LA für Linux Audio steht, aber ich leider nicht erkunden konnte wofür das DI steht? Direct Interface?
Audio Server unter Linux
Das kann für einen Neueinsteiger sehr verwirrend sein. Denn man muss erstmal verstehen, dass es unter Linux nicht nur einen einzige Audiokonfiguration gibt, sondern dass da gleich mehere Dinge (Audio Server) existieren.
ALSA - Das ist die Basis für Audio unter Linux. Hier sind die Treiber und rudimentäre Soundprogramme. Die Konfiguration geschieht meist automatisch und wird in Textdateien im System abgespeichert.
PulseAudio - Das ist für normale Desktopanwender, quasi das Consumer Audiosystem. Die Konfiguration passiert automatisch und die Einstellungen sind in den verschiedenen Desktopoberflächen, wie KDE/Plasma oder GNOME integriert.
Jack - Ist ein sogenannter Low Latency Audio Server für Professionelle Anwendungen. Die Konfiguration erfolgt etnweder auf dem harten Weg per Textdateien, oder mit grafischen Programmen wie QJackCTL, Cadence, Claudia oder Catia.
Pipewire - Ist das zukünftige Audiosystem für Linux, das die Vorteile und Bequemlichkeit von PulseAudio und die professionellen Anforderungen von Jack miteinander vereint. Nach einer Übergangszeit, sähe eine Installation so aus, dass ALSA mit den Treibern immer noch die Grundlage bildet und darüber liegt dann Pipewire und regelt den Rest. Und das sogar noch Latenzärmer, als Jack es sowieso schon macht.
Pipewire Status: Mitte 2021 fangen die Distributionen an Pipewire zu integrieren. Man kann es auch selbst installieren, muss sich aber darauf gefasst machen ein wenig basteln zu müssen. Vermutlich haben alle wichtigen Distributionen Pipewire Ende 2022 komplett integriert.
Zukünftige Audio- und Routingkonfigurationen werden statt mit dem LADISH Protokoll mit dem NSM (Non Session Management) Protokoll konfiguriert. Dazu wird es aber noch einen eigenen Artikel geben.
Entsprechende Tools sind:
RaySessionhttps://raysession.tuxfamily.org/en/manual RaySession ist ein Audio-Session-Manager für GNU / Linux. Er ermöglicht es, mehrere Audioprogramme in der gleichen Sitzung zu starten, Projekte gemeinsam zu speichern und so vermeidbare Doppelkonfigurationen und Schritte wezulassen, um zu einer bestimmten Konfiguration zurückzukehren.
Agordejohttps://www.laborejo.org/documentation/agordejo/english.html Agordejo (Esperanto: ‘Ort, um Dinge einzurichten’) ist ein Session-Manager für die Musikproduktion. Er dient dazu, Programme zu starten, sich deren (JACK-)Verbindungen zu merken und das Leben im Allgemeinen zu erleichtern.
Wow das Strippenzieh tool kannte ich noch gar nicht!
Sag mal kennst du einen Weg wie man Sound von einem gerät zu einem anderen transferieren kann? Ich überlege mir via Raspbi einen Mediacenter einzurichten. Interessant wäre es wenn ich z.B. wahlweise meinem Mobiltelefon den raspbi als Headset via bluetooth verbinden könnte um eine Freisprecheinrichtung zu realisieren.
Es wäre einen Ansatz um meiner Mutter zuhause den Umgang mit moderner technologie zu erleichtern. Zukünftig soll sie auch via TV videokonverenzen durchführen können. Ich muss aber raus finden ob Kodi auf dem Raspi da in der aktuellen Version was unterstützt.
Ein Ersatz für das Mobiltelefon, das sie immer verlegt und darauf falsche Tasten drückt und vergist zum aufladen wäre aber schon ganz gut.
Hi, das Thema Sound über LAN ist ein komplett anderes Thema. Schau mal auf Youtube bei marcus-s Der hat in einem seiner Linux Musik Tutorials mal sowas in der Richtung gemacht, dass er einen Sound von einem Rechner über LAN zu einem anderen Rechner geschickt hat.