Prä-, Post-, Bullshit-Informationszeitalter
Wir leben im Informationszeitalter. Oder im Postinformationiszeitalter? So genau weiss das niemand und das ist eigentlich lustig, weil wenn niemand weiss ob wir im Informations- oder Postinformationszeitalter leben: Wer hat diese Information? Und warum wissen wir das nicht, wenn wir doch in Selbem lebten?
Alleine diese Überlegung zeigt schön, dass wir eher in einem Informationverwirrungs-, verschleierungs-, versteckungszeitalter leben. In einem sind wir sicherlich nicht gelandet: in einem Informationszeitalter. Wobei, so ganz stimmt das auch nicht. Das Informationszeitalter wurde aufgeteilt. Die die Informationen haben, sammeln und gleichzeitig das Sammeln erschweren. Und die anderen. Die die denken, dass viele Informationen verfügbar sind. Womit sie nicht unrecht haben, aber den Haken nicht erkennen.
Vergleichbar ist das mit einer großen Wüste, in dem ein Buch mit einer korrekten und hilfreichen Information vergraben ist, wie man in einer großen Wüste überlebt. Jeder hat Zugang zu dieser Information, aber es ist so viel Sand überall, dass die Chancen das Buch zu finden sehr gering sind. Zum Auffinden des Buches muss leider sehr großer Aufwand getrieben werden.
Und dann gibt es noch die industriellen Informationssammler, die die Koordinaten des Buches haben, also wissen wo das Buch ist, aber weiterhin im großen Stil Sand in die Wüste schaufeln. Zusätzlich zu den Dummen, die großen Spass haben mit ihren Schäufelchen und ihren Eimerchen die Wüste zusätzlich mit Sand zu befüllen. Und, die natürlich von den Informationssammlern massiv gefördert und belohnt werden.
Ersetzen wir Informationssammler (Tech-Konglomerate & Organisationen) durch Social Networks, InfluencerInnen, Newsblogs, Replikatoren, Suchmaschinen, Multiplikatoren, Ticker, Push Notifications, Apps und alles, was in einer unendlich massiven Flut aus Glasperlen, billigem Blingbling und Vortäuschung falscher Tatsachen auf die KonsumentInnen gepresst wird.
Sicherlich sind alle Informationen frei verfügbar und für alle zugänglich. Aber diese Sintflut an Daten ist für einen Menschen auch mit mehreren hunderten Leben nicht mehr erfass- bzw filterbar. Nur wer über genügend Filterpower (Server, Datenbanken, Analyse, Maschine Learning) verfügt, kann Bullshit von wertvollen Informationen trennen.
Das Informationszeitalter sollte für uns alle ein Informationsfilterzeitalter werden. Es sollte alles einfacher werden. Relevante Informationen hätten wesentlich höhere Prioritäten bekommen sollen. Falsches und Schlechtes hätte aussortiert und ignoriert werden sollen.
Medien hätten in ihrer einst zugeordneten Aufgabe als 5. Macht im Staate diese Aufgabe übernehmen sollen. Sie haben sich aber leider freudig der Droge “Algorithmus", “Reichweite” und “Gewinnmaximierung” wie ein Heroin Junkie hingegeben und eilen folgsam ihren Dealern, den Informationssammlern aka Tech-Konglomerate & Organisationen hinterher.
Die 5. Macht im Staate sind mittlerweile KabarettistInnen als Hofnarren. Die es historisch schon immer waren, solange HerrscherInnen so klug waren, auf sie zu hören. Aber bei den politischen HerrscherInnen unserer Zeit schreitet die Dummheit, Selbstüberschätzung und Selbstverherrlichung in großen Schritten voran. Oft gepaart mit Korruption, solange die Dummheit noch nicht groß genug ist. Gier schlägt Dummheit. Dabei sind sie der Illusion verfallen zu lenken, obwohl sie in der Realität die Kontrolle schon vor Jahrzehnten verloren haben.
Hoffnung gibt, dass ihre Zeit historisch immer sehr beschränkt war.
PS: Und dann gibt es noch die besonders Dummen mit ihren Verschwörungsgeschichten und ihrem Esoterikgefasel, die zusätzlich noch größeren Schaden zur Freude der Informationssammler anrichten.
