Imageschaden - Firmware bei Music Gear
Der Unterschied zwischen analoger und digitaler Technik ist, dass bei der analogen Technik die Logik auf Platinen und Leiterbahnen unveränderbar festgelegt ist. Bei der digitalen Technik sind es kleine Prozessoren, die auf verschiedenste Arten programmiert werden können. Die Logik wird per Software festgelegt. Die Software stellt für das Gerät die Grundlogik zur Verfügung und wird Firmware genannt. Da es Software ist,kann sie verändert und auf das Gerät übertragen werden.
Die Überzahl von Music-Gear funktioniert über Firmware. Die Hersteller kann man hier in zwei grobe Lager einteilen.
- Das erste Lager produziert ein Gerät mit Firmware, das verkauft und nie wieder gepflegt wird (buy & die)
Das zweite Lager ist nochmal zweigeteilt
- Lager Zwei A liefert Updates mit Bugfixes (Fehlerbehebungen) nach (maintenance)
- Lager Zwei B liefert nicht nur Bugfixes, sondern auch neue Features (maintenance & features)
Die Gründe des ersten Lagers an einem Produkt nichts mehr zu ändern sind oft "Kein Interesse" und oft bei kleineren Herstellern "keine Resourcen / die Programmierung war eingekauft und nun nicht mehr verfügbar).
Es gibt nichts frustrierenderes und entäuschenderes, als ein Produkt zu kaufen, das Fehler aufweist, oder bei dem fest versprochene Features nicht geliefert werden. Und es lässt das Herz des Konsumenten höher schlagen, wenn ein Firmwareupdate verfügbar ist, dass unter Umständen sogar noch neue Features enthält
Hand aufs Herz: Bei einem Wunschkonzert würden wir uns das Lager Zwei B (Maintenance / Features) wünschen. Und manche Hersteller sind auch in der Lage das zu liefern. Und mit dabei sind auch wirklich sehr kleine Hersteller, wie natürlich auch große Hersteller.
Je kleiner eine Firma, desto genauer muss sowas natürlich geplant werden, dass sich das auch lohnt. Eine Expertise, wie mit Softwarecode umgegangen wird (Lizenzierung/Werkverträge) und wie die das Produkt zukunftsfähig gehalten wird sollte hier unbedingt in die Produktplanung mit einfließen.
Und, um die Ausreden von Firmen "lohnt sich nicht" / "haben keine Resourcen" zu entkräften sei gesagt: Firmwareupdates müssen nicht kostenlos sein.
Es gibt bestimmt eine sehr große Zahl von Konsumenten die bereit sind eine Updategebühr zu bezahlen, um z.B. Erweiterungen zu erhalten.
Natürlich dürfen Firmen das auch nicht mit einer Erstauslieferung eines Produktes missbrauchen (völlig fehlerbehaftet).
Es gibt mittlerweile viele Konsumenten, die sich von Firmen und Produkten abwenden, weil es sich dabei nur um "buy&die" Wegwerfprodukte handelt. Firmen, die Updates bringen und sogar noch neue Features, sind gern weiterempfohlene und sehr oft genante Produkte und Firmen.
Über die Firmware kann sich eine Firma einen ordentlichen Imagegewinn oder aber auch einen ordentlichen Imageschaden zulegen. Gerade in Zeiten von Recycling und Wiederverwendung, sollten nicht nur die Konsumenten den Fokus darauf legen.