Dolby Atmos als Chance

Die Diskussionen um Dolby Atmos reißen nicht ab. Jetzt kommen so langsam die vielen Bedroom Producers drauf, dass die gesamte Investition unglaublich teuer ist, so dass es sich für die meisten in diesem Bereich nicht mal als fanatischer HobbyistIn lohnt.

Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass manche Streamingplattformen einen Dolby Atmos Mix erwarten bzw den Titel nicht mehr aufnehmen, wenn da nicht mindestens ein Atmos Mix mit dabei ist. Das ist aber Hörensagen und mein Interesse an Dolby Atmos hält sich in Grenzen, dass ich das nicht extra recherchiere wer, was und wo.

Aber sollte es so sein, dass das tatsächlich Einzug halten sollte, könnte das eine Chance für sehr viele MusikerInnen sein. Wenn viele ihre Lieder, aufgrund der Anforderungen, nicht mehr auf die Plattformen bringen können, werden sie ihre Lieder woanders verkaufen. Da könnte ein Ruck durch die Musikindustrie gehen und gehörig an den Streamingplattformen rütteln. Da könnten die Begriffe Independent oder Underground wieder auf eine ganz andere, aber ursprüngliche Art neu geboren werden.

Wenn auf den Streamingplattformen die alles zersetzende Heavy Rotation Einzug nimmt, wie es schon die Radiosender kaputt gemacht hat, dann könnten andere Plätze mit frischer und anderer Musik interessanter werden.

Ich bin mir sicher, dass es KonsumentInnen der meisten Genres komplett egal ist, ob da jetzt Atmos drin ist, oder nicht. Hauptsache der Sound kommt gut rüber. Bei ein paar Genres wie Klassik, oder vielleicht Jazz mag das wirklich super sein, aber beim nächsten Ballermann Hit wissen doch die meisten noch nicht mal mehr wo links und rechts ist, geschweige denn oben und unten. Da könnte so eine Raumzeit Verschiebung des Sounds durchaus zu einem recht heftigen spontanen Ausbruch der Seekrankheit führen. Das würde vielleicht zu einem neuen Genre “Speinmussi” führen.

Und selbst wenn alle auf Dolby Atmos aufspringen müssen, sollen, wollen, klappt der Trick aus der Verpackungsindustrie immer wieder. Dann wird der Stereocontainer des Tracks einfach durch einen Dolby Atmos Container ersetzt, in dem nur die Stereo Kanäle belegt sind. Alter Inhalt, neue Verpackung. Und für so etwas gibt es jetzt schon geeignete Plugins.

Hoffen wir mal auf die Chance, dass Musik den MusikerInnen und nicht mehr den Shareholdern zu Gute kommt.

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