Skalierbarkeit

Ich schreibe diesen Artikel, weil viele Menschen oft Schwierigkeiten haben zu verstehen, dass andere Situationen entstehen, wenn eine Sache im Kleinen sehr gut funktioniert, aber in der Masse komplett scheitert.

Im kleinen Maßstab gelten andere Gesetze, als in größeren Maßstäben.

Ein einfaches und verständliches Beispiel

Eine Person backt am Tag einen Kuchen und kauft sich dafür ein 50g Backpulver Päckchen. Funktioniert super und alles ist gut. Jetzt soll diese Person am Tag aber 10.000 Kuchen backen. Mehr Personen, größere Räume, mehr Strom .. also einfach mehr Resourcen. Kein Problem.
ABER wenn diese Person immer noch die kleinen 50g Backpulver Päckchen kauft, dann hat sie mindestens 3 Probleme, die extrem schlecht für diese Mengenanforderung skalieren:

  1. Der Kauf von einzelnen 50g Päckchen ist teuer
  2. Der Einkauf und Transport von 50g Päckchen ist ein logistischer Alptraum
  3. Der entstehende Verpackungsmüll der 50g Päckchen sorgt für noch mehr Kosten und Probleme

Ein zweites Beispiel

In einem Schnellimbiss können sich die Kunden die Pommes selbst frittieren. Der Vorgang dauert 5 Minuten. Tolle Idee! Spätestens ab zirka 5-6 Kunden fällt diese Idee in sich zusammen, weil sich die Wartezeit schon auf 30 Minuten summiert. Wenn das Ziel ist viele Portionen Pommes zu verkaufen, dann skaliert diese Idee nicht. Daher gibt es eine Person, die die Pommes frittiert und mehrere Portionen auf einmal.

Skalierbarkeit muss immer mit Wachstum, Optimierung und Effizienz betrachtet werden.
Der Ansatz „Viel hilft viel“ führt in den meisten Fällen zum absoluten Kollaps, oder zu einer undurchbrechbaren Obergrenze.

Was für eine Sache im Kleinen gut funktioniert und wenig Resourceneinsatz bedarf, kann sehr effizient und optimal sein. Aber wenn diese Sache auf einer größeren Skala bzw. in einer anderen Größen-, Verhältnis- und Mengenordnung betrachtet wird, wird es in den meisten Fällen bei gleicher Herangehensweise extrem ineffizient und absolut kontraproduktiv.

Wenn eine Sache skalieren soll, darf nicht „Mehr ist mehr“ angenommen werden, sondern der Vorgang muss komplett neu durchdacht werden.

Und je nachdem, um was es geht, gibt es unterschiedliche Stufen in der Skalierung. So dass ganz unterschiedliche Lösungen gefunden werden müssen je nachdem, wie groß das System für eine bestimmte Anforderung skalieren muss.

Gerade in der IT, die der Inbegriff der digitalen Massenproduktion und -verarbeitung ist, gibt es leider immer noch genügend Betreiber und Entwickler, die große Schwierigkeiten haben dieses Konzept zu verstehen oder wenigstens zu akzeptieren.

Es hilft aber schon immer diesen einen Satz im Hinterkopf zu behalten:

Denk das mal groß!