Warum Cookie Banner doof sind

Es gibt sie immer noch: die Cookie Banner. Teilweise seitenweise Erklärungen warum diese 35 Punkte ein oder ausgeschaltet werden können und warum die Seite ohne die Zustimmung nicht angeschaut werden darf. Was dann in den meisten Fällen dann doch geht. Was dann wiederum Fragen aufwirft, für was jetzt eigentlich die Zustimmung erteilt wurde.

Auch gibt es seit längerem eine gesetzliche Regelung, dass manche Optionen nicht als Standard gesetzt sein dürfen, sondern von den BesucherInnen selbst gesetzt werden müssen. Das nennt sich „Opt-In“. Also Optional einschalten. Das Gegenteil heißt „Opt-Out“ und ist in vielen Fällen nicht zulässig.

Für BesucherInnen sehr nervig. Und von Seitenbetreibern auch teilweise illegal. Wie das ZDF mit seinem Cookie Banner, das im zweiten Untermenü den Punkt „Erforderliche Erfolgsmessung“ standardmäßig eingeschaltet hat. Nur weil es nach müssen klingt, ist es dennoch illegal.

Warum gibt es diese Cookie Banner überhaupt?
Sie informieren grob über 2 Dinge.

  1. Die Webseite benutzt ein Cookie für das Login oder die Session (Webshop, Artikel merken)
  2. Die Webseite nutzt externe Resourcen. Zum Beispiel Software oder Dateien, die bei deinem Besuch immer aktuell von anderen Webseiten mitgeladen werden. Bekanntes Beispiel sind die Google Fonts.

Beide Punkte sind bei einem einfachen Besuch einer Webseite ohne Login oder Session nicht notwendig.

Punkt 1 betrifft es, wenn du dich bei einer Webseite anmeldest (Webshop, Webmailer usw), dann wird so etwas natürlich gebraucht. Und hier bekommst du bei deiner aktiven Anmeldung auch die AGBs angezeigt, durchläufst einen Prozess, bei dem dir das irgendwann auffallen sollte, was du da gerade tust.

Punkt 2, das Benutzen von externen Resourcen ist absolut vermeidbar. Und Punkt 2 ist auch meist der Grund für diese ausschweifenden Cookie Banner.

Ein Vergleich aus dem echten Leben, warum Webseiten diese Cookies immer noch setzen.

Du kennst doch bestimmt die Bilder von Stromleitungen, die eher aussehen wie so ein verheddertes Wollknäuel. Im Laufe der Zeit haben sich diverse Leute dazu eingeklinkt und irgendwas davon abgezweigt. Vermutlich wusste keiner so ganz genau, ob das in Ordnung ist, ob das nicht alles überlastet und ob da nicht ein Kurzschluss mit eingebaut wird. Also ein riesiges Chaos von Verbindungen unbekannter Art und keinerlei Chance auf Einschätzung, was da genau passiert und Hoffen, dass es irgendwie gut gehen wird.

Deutlich gesagt entspricht das den Webseiten, die solche Cookie Banner einblenden. Die haben irgendwann angefangen was zu bauen, dann nützliche Funktionen von anderen Webseiten und anderen Programmbibliotheken dazu genommen, dann noch einen Drittanbieter mit rein genommen, ein anderer macht die Auswertung. Zum Schluss bleibt dieser chaotische Haufen von Funktionen, Verbindungen und DrittanbieterInnen und die WebseitenanbieterIn hat komplett den Überblick bzw die Kontrolle verloren, was da eigentlich passiert.

Die „Technologie“ hinter der Webseite sieht aus und „funktioniert“ wie diese chaotischen Stromleitungsknäuels.

Statt dieses Chaos aufzuräumen und mit einer zeitgemäßen Technologie aus diesem Jahrhundert zu ersetzen, werden Schilder (Cookies) mit der Aufschrift „Könnte Strom enthalten – Benutzung auf eigene Gefahr“ aufgehängt.

Würdest du eine Elektrikerfirma für deine Wohnung oder Haus beauftragen, die so agiert und würdest du Gefahr laufen wollen, dass jedes Mal wenn du einen Schalter betätigst du eventuell: einen Stromschlag bekommst oder das Licht in der Küche an oder aus geht oder alle Wasserhähne im Haus auf oder zu gehen oder ein Webcam Livestream von dir auf YouTube läuft oder deine Kreditkartennummer auf Wikipedia veröffentlicht wird, oder ein Bestellung über 25.000 Liter Milch ausgelöst wird?

Cookie Banner sind doof. Aber sie zeigen wunderbar, wie sehr diese Webseite sich um das Besucherwohl beim einem reinen Besuch kümmert.

Viel Cookie = Wir haben die Kontrolle verloren
Kein Cookie = Wir wissen was wir tun

PS: Und nur weil manche Webseiten über „Computers“ oder „Das Internet“ reden, heißt das noch lange nicht, dass sie eine Ahnung davon haben.